Fotografischem Zubehör neben Kamera und Objektiven wird häufig wenig Beachtung geschenkt. Vermeintlicher Kleinkram steht eben selten im Mittelpunkt. Im Fotografen Alltag in der echten Welt kann auf den ersten Blick Unscheinbares aber den Ausschlag geben und zum „deal maker“ für ein Foto avancieren. Mit diesem Rückblick auf die Island Fotoreise, reflektiere ich in der Review Reihe ein letztes Mal Teile meines Equipments. Erneut greife ich Highlights und negative Auffälligkeiten in Bezug auf die Ausrüstung heraus.
Evoc CP 26L Fotorucksack
Der Fotorucksack CP 26L von der mittlerweile gar nicht mehr allzu kleinen Firma Evoc aus München ist seit fast 10 Jahren mein ständiger Begleiter und aus meiner Ausrüstung nicht wegzudenken. Das sagt eigentlich schon alles aus, was über diesen Rucksack zu sagen ist. Evoc hat seine Wurzeln im Outdoor Sport und macht Rucksäcke mit Entwicklungsschwerpunkten für den Einsatz auf dem Mountainbike und für Wintersport – oder eben für Sportfotografen. Die aus dem Sportbusiness entwickelte Expertise von Evoc in Hinsicht auf Ergonomie und Verarbeitungsqualität ist herausragend und das kommt Fotografen, die viel in Bewegung sind, ebenfalls zugute.
Die aus dem Sportbusiness entwickelte Expertise von Evoc in Hinsicht auf Ergonomie und Verarbeitungsqualität ist herausragend.
Der CP 26 L kann ein komplettes Fotografen Setup aufnehmen mit mehreren Objektiven, Kameragehäusen und Blitzen und das für unterschiedliche Szenarien, da er sich flexibel umbauen lässt. Als „Obergrenze“ passt ein angelegtes 70-200 f/2.8 mit Kamera quer liegend ebenso wie ein 300 f/2.8 Supertele (ohne Kamera) in das Kamerafach. Erreichbar ist das Equipment über das aufklappbare Rückenteil. Eine Kamera kann auch über das schnell erreichbare Seitenfach herausgeholt werden, ohne den Rucksack absetzen zu müssen. Für ein schnelles Motiv ist das Gold wert. Das Zubehörfach oben im Rucksack ist geräumig genug, um Filter, eine Jacke, Snacks, Wasser und anderen Kleinkram zu verstauen. Ein full size Laptopfach ist ebenfalls vorhanden. Ein Stativ kann an mehreren Stellen am Rucksack untergebracht werden. Ich bevorzuge das Seitenfach, was eigentlich für eine Trinkblase vorbereitet ist. Hier kann das Stativ zusätzlich mit einem Gurt gesichert werden und die Lastverteilung ist gut.
Der CP 26L von Evoc hat eine clevere Aufteilung in ein Zubehörfach oben (re.) und Kamerafach unten (li.). Das Kamerafach ist durch Klettwände einfach anpassbar. Beide Fächer sind über das aufklappbare Rückenteil zu erreichen. Das Zubehörfach zusätzlich von oben, das Kamerafach zusätzlich von der Seite.
Bisher zeigt der Rucksack kaum Verschleißerscheinungen trotz regelmäßigem Einsatz und zum Teil wirklich grober Behandlung. Er ist einfach extrem robust konstruiert. Das merkt man. Nur die Farbe ist mit der Zeit etwas ausgeblichen und ein Plastikanhänger an einem der Zipper ist abgegangen. Der Zipper selbst ist aber intakt. Apropos Zipper: Der einzige Kritikpunkt von mir am CP 26L ist der Hauptzipper, der das Rückenteil mit dem Rucksack verbindet. Dieser ist zwar sehr robust und groß ausgeführt, aber etwas schwergängig. Das war vom ersten Tag an so. Hier und da helfe ich mit etwas Graphit nach, um den Reißverschluss etwas geschmeidiger zu machen. Nach 4 Jahren im Einsatz ist mir die Plastikschnalle am Beckengurt gebrochen. Diese wurde allerdings „no questions asked“ von Evoc kostenfrei ersetzt. Nach einem Telefonat hatte ich die neue Schnalle 2 Tage später im Briefkasten liegen.
Nach einem Telefonat hatte ich die neue Schnalle 2 Tage später im Briefkasten liegen.
Mittlerweile hat Evoc den CP 26L auch schon überarbeitet. Die neue Version hat einen neu konstruierten und bequemeren Beckengurt und einen leichtgängigeren Zipper am Rückenteil spendiert bekommen. Damit wären die bei mir aufgekommenen Schwachstellen sogar behoben. So oder so, ich würde jederzeit wieder einen Evoc Rucksack kaufen, falls meiner mal kaputt gehen sollte, und empfehle den CP 26L uneingeschränkt weiter.
USB-Ladegerät Hama DC88 Travel
Der USB-Lader von Hama ist ein von mir extrem geschätztes kleines Zubehörteil zum Laden von den LP-E6 und LP-E6N Akkus von Canon. Durch seinen USB-Anschluss kommt dieser sehr häufig zum Einsatz. Immer dann, wenn mal keine Netzsteckdose in Reichweite ist und damit das Originalladegerät von Canon großer, schwerer, aber sinnfreier Plastikballast ist. Und das passiert „on the go“ leider sehr häufig. Das Hama Ladegerät lässt sich mit allem betreiben, was einen USB-A Ausgang female (mit dem Hama Anschlusskabel) oder einen Micro-USB Ausgang male hat: Powerbank, Zigarettenanzünder Adapter im Auto usw. Falls man darauf angewiesen ist, sehr leicht und platzsparend zu packen, lässt sich der Hama Lader ebenfalls sehr gut mit dem Handy Ladegerät betreiben. Das hat man im Zweifel sowieso dabei.
Internationaler Power Adapter REI
Der REI Poweradapter aus Kalifornien begleitet mich eigentlich auf all‘ meinen Reisen, nicht nur zum Fotos machen. Mein Tip ist, so etwas, egal von welcher Firma, immer dabei zu haben, damit man vor Ort nicht überrascht wird und stromtechnisch auf dem Trockenen sitzt. Ohne Strom fotografiert es sich heutzutage ziemlich schlecht – zumindest dann, wenn die Akkus leer sind. Praktisch an meinem Adapter von REI ist sein „all in one“ Konzept. Er adaptiert von allem in alles. Zumindest in den allermeisten Teilen der Erde kann ich damit lokale Geräte und/oder deren Netzsteckdosen mit meinen Europa-Geräten nutzen. Darauf würde ich beim Kauf achten: Dass der Adapter alles adaptieren kann und man nicht verschiedene Adapter für verschiedene Länder hat. Im Zweifel packt man dann den Falschen ein. Praktisch ist auch, dass mein REI Adapter zusätzlich zwei USB-A Ausgänge hat. Ich kann also zusätzlich noch ein Handy und den Hama USB-Lader für die Kamera Akkus an den REI hängen. Am nächsten Morgen sind dann alle Devices wieder „ready to go“.
Praktisch an meinem Adapter von REI ist sein „all in one“ Konzept.
Klappbarer Dreibein Hocker
Da dachte ich wirklich, ich hätte eine zündende Idee. Inspiriert von langen Foto Tagen mit Sportograf beim Fotografieren von Sportevents hab‘ ich für Island meinen Dreibeinhocker eingepackt. Um es kurz zu machen: der Dreibeinhocker kam in Island genau 0 Minuten zum Einsatz. In Worten: NULL. Es war viel zu kalt und windig, um längere Zeit sitzend auf ein Motiv zu warten. Und in einem Flussbett nah‘ an der Wasseroberfläche fotografierend setzt man sich auch nicht auf einen Dreibeinhocker. Zumal ich keine Lust hatte, den Hocker bei den Wanderungen zu den Foto Locations mit mir herumzutragen. Der Hocker hat seine Islandreise somit im Kofferraum des Autos verbracht. Dumme Ausrüstungsidee…
Microfasertuch
Kleines Teil – große Wirkung! Ein Foto, gemacht mit einem Objektiv, dessen Frontelement voll mit kleinen Wasser Tröpfchen ist, ist unbrauchbar – egal wie teuer Kamera und Objektiv sind. Beim Fotografieren draußen in den Elementen, vor allem am Strand und in Meeresnähe, kommt es ganz schnell zur Verunreinigung der Frontlinse – Seaspray sei Dank. Hier hilft irgendwas zum Saubermachen. Ein Mikrofasertuch sollte man also mindesten immer im Fotorucksack haben. Auf großen Trips besser noch ergänzt durch Alkohol, Blasebalg und Pinsel. Equipment sollte man spätestens aber abends sowieso richtig vom Salz befreien und reinigen (z.B. mit einem Tuch und Süßwasser), wenn man am Strand war. Salz und Metalle vertragen sich meist nicht allzu gut, zumindest nicht ohne Korrosion.
Novoflex Basic Ball BB blau Stativ
Was hab‘ ich lange nach einem portablen, flexiblen aber vor allem leichten Mini-Stativ gesucht. Und ich habe viele Verschiedene ausprobiert. Z.B. die populären Joby Gorillapods. Die haben mich im Foto-Alltag aber recht schnell nur noch genervt. An den Gorillapods sind mir die Plastikkugeln, aus denen die flexiblen Beine bestehen, ständig abgegangen und gebrochen und die Stative sind schnell weich und instabil geworden. Aber ich habe endlich was gefunden: Das Novoflex Basic Ball Stativ. Zuerst war ich skeptisch: Es ist vergleichsweise teuer und hat faktisch keine Funktion. Man kann nichts ausziehen, verlängern oder einstellen. Die Beine können nur an den blauen Kopf an- und abgeschraubt werden. Nicht funktional? Von wegen! Die verschiedenen Gewindebohrungen erlauben ein Anschrauben der Beine in 3 verschiedenen Winkeln. Das erlaubt eine Höhenverstellung und ein Arbeiten auch ganz nah über dem Boden. Die Verarbeitung des Stativs ist perfekt – besser geht es nicht. Alles ist aus Aluminium gefräst. Und so steht das Stativ auch – auch mit schweren Kameras oder Blitzen: Extrem stabil.
Die Verarbeitung des Stativs ist perfekt – besser geht es nicht. Alles ist aus Aluminium gefräst.
Man kann das Basic Ball vielfältig einsetzen. Neben dem normalen Stativeinsatz zum Beispiel auch als Handgriff unter der Kamera oder mit hängender Kamera zum Filmen. Ich bin begeistert. Einziger kleiner Kritikpunkt: Der blaue Kopf ist ziemlich schwer, denn er ist aus dem Vollen gefräst. Hier könnte man z.B. ein oder zwei Bohrungen mehr in den Kopf machen, um etwas Material zu verlieren und so das Gewicht zu drücken, ohne an Stabilität einzubüßen. Wobei, dafür gibt es ja jetzt ansonsten auch das Basic Pod von Novoflex. Vielleicht wäre das sogar meine aktuell bevorzugte Wahl. Als ich das Basic Ball damals kaufte, gab‘ es das Basic Pod aber noch nicht. So oder so: Das Novoflex Basic Ball Stativ hab‘ ich aufgrund seines kleinen Packmaßes eigentlich immer und überall dabei. Natürlich auch in Island – obwohl es hier eher selten zum Einsatz kam.
Klein, portabel und leicht aber sehr stabil: Das Novoflex Basic Ball Stativ.
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